02 Okt

Peer-Teaching: Erfahrungen und Konzeptentwicklung nach 3 Semestern

Gastbeitrag von Bettina Bürkin

Peer-Teaching-Seminar im Sommersemester 2017. Foto: Astrid Untermann, Universität Hohenheim

Hintergrund & Team

Mit der 2. Förderperiode des Projektes Humboldt reloaded entstand die Idee, ein weiteres Lehr- und Lernformat zu auszuprobieren, bei dem Studierende selbst in die Lehre eingebunden werden. Die Grundgedanken waren 1) Studierende dafür zu motivieren, sich mehr in den Lehrveranstaltungen zu beteiligen, 2) den Studierenden durch den Perspektivenwechsel vom Lernenden zum Lehrenden einen neuen Blick für die eigene Studiensituation bzw. das eigene Studienverhalten zu schaffen und 3) durch Vermitteln des eigenen Wissens nachhaltigeres Lernen zu erzielen. Unterstützend und begleitend sollten erfahrene HR-Teilnehmer als gleichaltrige oder ebenbürtige sogenannte „Peer-Teacher“ in Humboldt reloaded-Seminare integriert werden.

Die Entwicklung des Peer-Teaching-Konzeptes und die Durchführung darauf angepasster Pilot-Seminare übernahm der Lehrstuhl für Dienstleistungsmanagement von Prof. Dr. Hadwich. Studentische Hilfskräfte unterstützen dabei vor allem mit wertvollen Kompetenzen und mit ihrer Studierendenperspektive. So wurden für die „pädagogische Brille“ Wirtschaftspädagogikstudierende in der Anfangsphase der Konzeptentwicklung eingebunden und für das 3. Seminar eine Teilnehmerin des 2. Peer Teaching-Seminars.

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26 Apr

E-Moderation in der Online-Lehre

E-Moderation – was ist das?

Sobald sich die Lehre teilweise oder ganz auf Online-Angebote verlagert, verändert sich die Kommunikationsform zwischen Lehrenden und Lernenden. Es ist dann eine besondere Art und Weise der Moderation nötig. Zum Beispiel findet in Online-Foren, die Studierenden zum Austausch zu Verfügung gestellt werden, nicht immer automatisch Kommunikation statt. Um Kommunikation in einem solchen Forum zu initiieren, bedarf es besonderer Kommunikationstechniken. Diese werden unter dem Begriff der E-Moderation zusammengefasst. In diesem Artikel soll es darum gehen, was bei E-Moderation zu beachten ist, um die Kommunikation im virtuellen Raum zu initiieren, zu strukturieren und aufrecht zu erhalten.

Unterschiedliche Kommunikationsformen

In der Online-Lehre stehen unterschiedliche Formate zur Verfügung. So zum Beispiel Foren, Chats oder Webkonferenzen. Die verschiedenen Formate unterscheiden sich unter anderem dahingehend, ob sie synchrone oder asynchrone Kommunikation ermöglichen. In Chats und Webmeetings findet synchrone Kommunikation statt, da alle Beteiligten Weiterlesen

08 Jan

Lehrstück: Spielräume in ILIAS

Artikel von Shyh-Giun Hofmann und Julia Hoen

Im Rahmen des hochschuldidaktischen Formates „Lehrstücke“ war eines der letzten Themen „Spielräume in ILIAS“. Frau Shyh-Giun Hofmann vom Sprachenzentrum der Uni Hohenheim hat ihr Blended-Learning Konzept vorgestellt. Die Teilnehmenden wurden direkt in die Durchführung einiger online-Elemente einbezogen. So konnten die Anwesenden Weiterlesen

22 Okt

Hörstück: Ziele und Aufgaben der Curriculumentwicklung

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Julia Hoen (l) und Carolin Niethammer (r)

Carolin Niethammer vom Institut für Erziehungswissenschaft der Uni Tübingen hat mich in Hohenheim besucht. Sie arbeitet im Projekt „Erfolgreich studieren in Tübingen (ESIT) – Innovative Curricula und praxisorientierte Lehrmodule entwickeln (ICPL)“.

Curriculumentwicklung befasst sich mit der Konzeption von Studiengängen im Hinblick auf die von den Studierenden aufzubauenden Komepetenzen während des Studiums. Dabei haben die Beteiligten eines Studiengangs idealerweise gemeinsame Richtziele und das anzustrebende Kompetenzprofil ihres Studienganges vor Augen. Diese geben das Gerüst vor, um daran orientiert, die eigene Lehrveranstaltung anzulegen.

Diese und andere Punkte werden im aufgezeichneten Gespräch zwischen mir und Carolin Niethammer besprochen:

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19 Jun

Von Tutorin zu TutorIn – Tipps zur Durchführung eines Tutoriums

Gastbeitrag von Julia Fülle

Über mich
Ich heiße Julia Fülle und studiere im 4. Semester Ernährungswissenschaften. Auch wenn der Name dieses Studiengangs erstmal vermuten lässt, es gehe vor allem um Ernährung, FuelleNährstoffe und die alltägliche Frage ‚Was soll ich denn nur essen’, so ist dieses Studium doch sehr stark naturwissenschaftlich geprägt. Vor allem in den ersten beiden Semestern müssen alle Grundlagenfächer ‚abgearbeitet’ werden. Darunter auch Mathematik, was für viele Studierende ein Stolperstein darstellt und nur irgendwie bestanden werden muss.

Und deshalb bin ich Tutorin geworden!
Als ich das Modul ‚Mathematik für NaturwissenschaftlerInnen’ besuchte, gab es keine Tutorien, keine Altklausuren oder sonstige Erfahrungsberichte, wie man sich am besten auf die von vielen gefürchtete Matheklausur vorbereiten sollte. Viele meiner KommilitonInnen, und auch ich, haben sich gewünscht, es gäbe eine Hilfestellung in Form eines Tutoriums, Weiterlesen

28 Mai

Hochschuldidaktische Ringvorlesungen

Von Zeit zu Zeit schaue ich, was andere hochschuldidaktische Einrichtungen ihren TeilnehmerInnen oder Interessierten anbieten. Dabei bin ich auf hochschuldidaktische Ringvorlesungen gestoßen. Sie werden z.B. angeboten von der TU Berlin unter dem Namen „Hochschuldidaktische Ringvorlesung„. Die Vorlesungen werden aufgezeichnet und online zur Verfügung gestellt.

Die Themen sind vielfältig:
„Vorlesungsaufzeichnung – technische Voraussetzungen und didaktische Konsequenzen“
„Systematic Development of University Teaching“
„Diversity in der Ingenieurausbildung: Lehre, Forschung, Organisation“

Zwei Videos habe ich ausgewählt, um Sie direkt auf unserem Blog zu zeigen: „Kompetenzorientiert Lehren, Lernen und Prüfen“ und „Didaktische Reduktion – Auswahl, Konzentration und Vereinfachung“.

 Für mich sind diese beiden Themen unmittelbar miteinander verknüpft und im Kern sagen sie:

  1. Machen Sie sich klar, welche Kompetenzen die Studierenden am Ende ihres Studiums, am Ende des Semesters, am Ende einer Stunde, erworben haben sollen.
  2. Definieren Sie Lernziele für Ihre Veranstaltung.
  3. Werden Sie sich bewusst, welche Lehr-/Lernmethoden Sie einsetzen müssen und welche Inhalte wirklich relevant sind, um diese Lernziele für Ihre Studierenden erreichbar zu machen.
  4. Werfen Sie Inhalte raus, die nicht notwendig sind, um das Ziel zu erreichen.
  5. Denken Sie aus der Perspektive der Studierenden.
  6. Es geht nicht darum, dass ich als Experte/Expertin mit meinem Fachwissen glänze. Es geht darum, Studierenden mit einer guten Veranstaltungsplanung ihren eigenen Weg durch ein Stoffgebiet finden und sich ihr eigenes Wissen und Kompetenzen aufbauen zu lassen.
  7. Die Prüfung muss anhand der angestrebten Lernziele und zu erreichenden Kompetenzen konzipiert werden.

Nun zum ersten Video: Weiterlesen

24 Apr

Sinnreiche Lehre veranstalten

Wie gestalte ich als Lehrender meine Lehrveranstaltung so, dass die Inhalte verständlich für die Studierenden sind? Und wie gestalte ich die Lehrveranstaltung für mich angenehm? Ein Blick auf die Sinneskanäle kann bei der eigenen Lehrgestaltung inspirieren.

Bei der Aufnahme von Informationen im Alltag spielen drei Sinne eine besonders große Rolle: der visuelle, der auditive und der kinästhetische Sinn. Der olfaktorische und der gustatorische Sinn rücken in den meisten Lernkontexten, außer mit explizitem Bezug auf Riechen und Schmecken, in den Hintergrund.

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Der visuelle Sinn beinhaltet etwas zu sehen, darzustellen, zusammenzufassen oder abzuschreiben. Methoden, die diesen Sinn ansprechen, sind Powerpoint-Präsentation, Arbeiten mit dem Overheadprojektor, Texte lesen oder schreiben lassen, grafische Darstellung eines Zusammenhangs, Mindmapping, Clustering, Lerntagebuch führen, kreatives Schreiben, Videos oder Comics, Bilder oder Grafiken zeigen, Experimente vorführen.

Zum auditiven Sinn gehören das Hören und Sprechen. Eingängige Methoden für Menschen mit einem ausgeprägten auditiven Sinn können lautes Vorlesen, einen Vortrag hören oder halten, ein Gespräch führen (Diskussion, Interview führen, Kleingruppenarbeit, Austausch mit dem Nachbar), Podcast sein.

Der kinästhetische Sinn bezieht sich auf das Ausprobieren, auf Learning by Doing und körperliche Bewegung. Geeignete Methoden hierfür sind Planspiel, Rollenspiel, an Experimenten beteiligen oder Experimente selbst durchführen lassen.

Checkfragen:

  • Für welchen Kanal habe ich als Lehrender eine Vorliebe?
    • Gebe ich eine Handlungsanleitung mit Bildern an? – Visuell.
    • Erläutere ich mündlich die einzelnen Schritte? – Auditiv.
    • Oder lasse ich die Studierenden selbst den Weg finden? – Kinästhetisch.
  • Welche Sinne spreche ich in meiner Lehrveranstaltung mit welchen Methoden an?
  • Gibt es einen Sinn, der bisher noch nicht in meiner Lehrveranstaltung angesprochen wird und den ich noch einbauen könnte?

Es kann vorkommen, dass ein persönlich präferierter Kanal besonders oft in der eigenen Lehrveranstaltung eingesetzt wird und dabei über die Zeit jene Lernenden verloren gehen, die eher über einen anderen Kanal Informationen aufnehmen. Ein Wechsel der Methoden, auch unter dem Aspekt der Sinneskanäle, kann helfen, die Aufmerksamkeit für das Thema beizubehalten. Auch die Kombination von Sinnen steigert den Lerneffekt. Viele Personen sind durch Fernsehen besonders auf die Kombination Sehen und Hören konditioniert. Aber Lernen ist natürlich situationsabhängig. Die Arbeit im Labor oder die Datenanalyse kann nicht nur durch Zuhören und ohne kinästhetische Erfahrung oder visuelle Wahrnehmung gelernt werden. Andererseits können schwierige Inhalte mehrmals mit unterschiedliche Sinne ansprechenden Methoden wiederholt und damit eingänglicher vermittelt werden.

18 Jun

2. Open Space Hohenheim | Lehren und Lernen in Hohenheim

open space_logoWenn Sie folgende Vorgaben zu einer Veranstaltung gesagt bekommen – „Wer auch immer da ist – es sind die richtigen Menschen.“ „Das was geschieht – es ist richtig und das Einzige, was geschehen konnte.“ „Es beginnt, wenn die Zeit die richtige ist. Und es ist vorbei, wenn es vorbei ist.“ „Das Gesetz der zwei Füße. Alle Teilnehmenden bleiben solange in einer Arbeitsgruppe, wie sie etwas lernen können, einen Nutzen erleben oder etwas beitragen können.“ – dann handelt es sich wahrscheinlich um einen Open Space.

Die Methode des Open Space ist ein offenes Tagungsformat, bei dem die Beteiligten das Programm mit ihren Anliegen ausfüllen. Die Methode ist sehr partizipativ. Ein Oberthema wird vorgegeben, das Relevanz für eine Gruppe von Menschen hat und bei dem diese Menschen Handlungsmacht haben.
Für die Universität Hohenheim ist diese Methode ein inspirierendes Instrument Studierende, wissenschaftliche und nichtwissenschaftliche Mitarbeiter, Professoren und angegliederte Organisationen zu gemeinsamen Themen in einen Austausch zu bringen, um neue Handlungsmöglichkeiten zu entdecken. Forschungsfragen, Belange zur Arbeitsorganisation werden fach- und hierarchieübergreifend diskutiert.

In 2013 wurde das Format des Open Space das erste Mal fakultätsweit in Hohenheim vorgestellt. Dazu wurde ein allgemeines, tagesaktuelles Thema gewählt, um die Methode erst einmal auszuprobieren und sie einzuführen. Das Thema lautete „Gut Billig Essen“ und bezog sich auch auf das Profil der Universität, die Sicherung der Ernährung und Gesundheit der Menschen regional und weltweit. Teilgenommen haben Studierende und Mitarbeiter aus allen drei Fakultäten sowie Externe, die sich darüber austauschten, was eigentlich unter gutem Essen zu verstehen ist, ob es billiges und gleichzeitig gutes Essen gibt, wieviel ausgewogene Ernährung durchschnittlich kostet, wie das Essen der Mensa verbessert werden kann und wie umweltfreundlich und fair eingekauft werden kann. Die Themen wurden von den Beteiligten vorgeschlagen und je nach Interessenlage in Kleingruppen gemeinsam diskutiert.

Als Resultate der Veranstaltung ergaben sich vier studentischen Forschungsprojekte im Rahmen von Humboldt reloaded im Wintersemester 2013/14, z.B. „Gut und billig essen aus Controlling-Sicht – Investitionscontrolling in der Nahrungsmittelproduktion“ am Institut für Financial Management oder „Sind Hartz IV und gesunde Ernährung (lt. DGE) kompatibel – Teil 1: Discounter“ am Institut für Biologische Chemie und Ernährungswissenschaft.
In diesem Jahr möchten wir im Rahmen der Methodenwerkstatt von Humboldt reloaded und in Kooperation mit der Arbeitsstelle Hochschuldidaktik wieder an einem Nachmittag einen Open Space durchführen. Damit würde die Methode weiter ausprobiert, an der Universität bekannt gemacht und Studierende sowie wissenschaftliche Mitarbeiter zur eigenverantwortlichen Mitwirkung in aktuellen Themen eingeladen. Das Oberthema lautet dieses Mal „Lehren und Lernen in Hohenheim“. Alle Studierenden, wissenschaftlichen und nichtwissenschaftlichen Mitarbeiter und Professoren sind eingeladen über Bedingungen und Möglichkeiten der Lehre, der Lehrentwicklung und des Studierens in Hohenheim zu Gesprächen zusammen zu kommen und Ideen für sich und die Universität zu entwickeln.

Der 2. Open Space Hohenheim findet am Dienstag, den 20. Mai 2014 von 14 bis 17.30 Uhr im Hohenheimer Schloss statt. Eine Anmeldung ist nicht notwendig. Alle Interessierten sind ganz herzlich eingeladen mitzudiskutieren, Vorschläge einzubringen und Fragen zu stellen. Auch alle, die erst später dazu stoßen können oder früher wieder gehen müssen, sind eingeladen, mitzudiskutieren.

Kontakt:

Julia Gerstenberg, open-space[ätt]uni-hohenheim.de

https://studium-3-0.uni-hohenheim.de/open-space

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