02 Mrz

Wie man einen Löwen fangen kann – Veranstaltungsbericht zu interdisziplinärer Lehre

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Die Hochschule Coburg lud am 25./26.2.2016 zur Veranstaltung „Berufsfähigkeit steigern: Interdisziplinäre Kompetenzen für die Praxis“ im Rahmen einer QPL-Workshop-Reihe zum Thema „Studium & Berufswelt“ ein. Es nahmen über 60 Mitarbeiter von QPL-Projekten und des Projektträgers DLR teil. In Vorträgen und Workshops wurde diskutiert, wie interdisziplinäre Lehre umgesetzt werden kann und welche Herausforderungen und Chancen sie mit sich bringt. Interdisziplinarität im Studium wird u.a. deswegegn angestrebt, weil sie auf fachübergreifende Arbeitsumfelder vorbereitet und dazu befähigt, das eigene Fachwissen in andere Disziplinen zu übertragen, Wissen aus anderen Fächern für das eigene Fach anzuwenden und in fächerübergreifender Kooperation neue Erkenntnisse zu gewinnen.

Hindernisse für Interdisziplinarität

In seinem Vortrag wies Organisationsberater Eberhard Jung darauf hin, dass die eigene Sicht jeweils nur die persönliche Wahrnehmung der Wahrheit sei, jedoch nicht die Wahrheit selbst. Verschiedene Sprachcodes, Sichtweisen und Hintergründe würden uns daher ständig in Situationen führen, in denen wir nicht genau wissen, was das Gegenüber genau vermitteln wolle. Ähnlich verhält es sich bei der Kommunikation mit Projektpartnern. Insbesondere bei fächerübergreifenden Projekten kann dies aufgrund der Sozialisation innerhalb des Faches schwerwiegende Folgen mit sich bringen. Ist man sich der Verschiedenheit von Sprache, Haltungen und Wissensbeständen nicht bewusst, können sich für interdisziplinäre Zusammenarbeit schnell vier Schwierigkeiten abzeichnen:

  • Disziplineitelkeiten,
  • Intransparenz,
  • unausgesprochene Erwartungen & unklare Selbstverständlichkeiten,
  • mangelnde Lernkultur (Haltungen, Glaubenssätze, Blockaden im Gegensatz zu Offenheit, Eigenständigkeit und Eigenverantwortlichkeit).

Hilfreich für interdisziplinäre Zusammenarbeit seien dagegen die Fähigkeit Irritationen und Situationen zu erkennen, die sich zukünftig anders gestalten sollen, sowie die Fähigkeit einen Auftrag genau zu klären. Durch das Verstehen einer Situation (situative Einsicht) können Probleme lernorientiert gelöst werden.

„Interdisziplinäre Kompetenzen werden nur dann wirksam, wenn die notwendigen Fähigkeiten und die Erlaubnis diese einzusetzen vorhanden sind.“

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10 Dez

Landeslehrpreis 2015

Am 2. Dezember wurden im Stuttgarter neuen Schloss unter dem Titel Lehre-Leistung-Lob! die diesjährigen Landeslehrpreise vergeben. Für den Bereich der Universitäten gewannen Prof. Dr. Mathias Gutmann und Prof. Dr. Peter Nick vom Karlsruher Insitut für Technologie (KIT) mit ihrer gemeinsamen Veranstaltung Modellbildung und Ethik in der Biologie.

In meinen Augen verfolgen die beiden Lehrenden ein interessantes Konzept, mit dem sie Themen in den Vordergrund rücken, die im universitären Nebeneinander der Fächer viel zu selten Beachtung finden. Gutmann ist am Institut für Philosophie angesiedelt, Nick am Lehrstuhl für Molekulare Zellbiologie. Ihre gemeinsames, interdisziplinäres Lehrkonzept verbindet Fragen der Biologie mit Fragen der Philosophie. Den beiden Lehrenden geht es darum, gemeinsam mit Studierenden Erkenntnisse und Einsichten im Dialog zu entwickeln und auch die großen Fragen der Philosophie und der Biologie dabei nicht auszusparen. Für mich scheint es den Professoren Nick und Gutmann mit ihrem Lehrkozept zu gelingen, einerseits fachliche Grenzen zu verwischen und andererseits Studierende die Möglichkeit zu bieten, sich im Diskurs intensiv mit schwierigen Fragen auseinanderzusetzen und einen eigenen Standpunkt zu bestimmten Fragen zu entwickeln.

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Mit dem Preisgeld von 50.000 Euro wollen die beiden Preisträger ihrem Konzept Nachschub verleihen und es als Anschubfinanzierung für eine Akademie für kritische Interdisziplinarität nutzen. So soll das Konzept auch für andere Fachbereiche des KIT geöffnet werden.

Weitere Informationen zum Landeslehrpreis:

Pressemitteilung

landeslehrpreis.de