18 Jan

Werkstatt für interdisziplinäre Lehre und Forschung

Zwanzig wissenschaftliche und nichtwissenschaftliche Mitarbeiter der Universität Hohenheim, TU Darmstadt, PH Heidelberg und der PH Freiburg nahmen am 13. November 2015 an der „Werkstatt für interdisziplinäre Lehre und Forschung: Praxisbeispiele, Ideenfindung, Planung“ teil. Die Veranstaltung war die zweite im Rahmen eines baden-württembergischen Netzwerkes für forschungsorientierte und interdisziplinäre Hochschullehre innerhalb des Bund-Länder-Programms Qualitätspakt Lehre (QPL).

Organisatoren

Vorbereitet wurde die Werkstatt von einer fächerübergreifenden Arbeitsgruppe des Hohenheimer QPL-Projektes „Humboldt reloaded“ in Zusammenarbeit mit dem QPL-Projekt „Tandem-Teaching – IntegraL-TT“ der Pädagogischen Hochschule Freiburg. Da Humboldt reloaded in seiner weiteren Entwicklung auch interdisziplinäre studentische Forschungsprojekte plant, war mit dieser Werkstatt das Ziel verbunden, sich dem Begriff Interdisziplinarität anzunähern, theoretische Hintergründe und Umsetzungsmöglichkeiten kennenzulernen sowie Themen zu finden, die für interdisziplinäre Projekte geeignet sind.

Praxisbeispiele

Nach einer Einführung in Begründungen für Interdisziplinarität in Forschung und Lehre und der Erläuterung unterschiedlicher Definitionsansätze stellte Dr. Senganata Münst das Projekt „Tandem-Teaching – IntegraL-TT“ vor, das an der PH Freiburg durchgeführt wird und bei dem zwei Lehrende aus verschiedenen Disziplinen zwei Semester zusammen arbeiten und in jedem Semester eine interdisziplinäre Lehrveranstaltung entwickeln. Ein anderes Konzept verfolgt die Technische Universität Darmstadt in ihrem Projekt „GPEK/KIVA V“, welches von Jan Schumann vorgestellt wurde. Für viele Erstsemester ist eine Teilnahme an einem interdisziplinären Projektplanspiel Pflicht, während dem sie mit Studierenden anderer Studiengänge in Kleingruppen komplexe Aufgaben lösen. Ein Wettbewerb, welche Gruppe die beste Lösung findet, fördert die Motivation und das Kennenlernen unter den Studierenden. Herr Schumann stellte das interdisziplinäre, semesterbegleitende Projektplanspiel in den Ingenieurswissenschaften mit Studierenden aus Rechts- und Wirtschaftswissenschaften, Humanwissenschaften, Bau- und Umweltingenieurwissenschaften vor.

Warum Interdisziplinarität?

Um neben dem fachspezifischen Wissen einer Studienrichtung auch die Fähigkeiten für überfachliches Handeln zu schulen, ist der Blick auf Interdisziplinarität – also das produktive Zusammenwirken mehrerer Fachrichtungen zu einer Fragestellung und zur Entwicklung eines gemeinsamen Resultates – sinnvoll. Auch in Forschungsprojekten ist interdisziplinäre Zusammenarbeit immer wieder gefordert, um Lösungen für komplexe Fragestellungen finden zu können. Eine Ausrichtung bereits in der Lehre auf Interdisziplinarität kann also den Blick für andere Fächer und ihre Vorgehensweisen öffnen und neue  Denkweisen über das eigene Fach ermöglichen. Als Vorbereitung auf das Arbeitsleben, in dem ebenfalls oft mit anderen Fachbereichen kooperiert wird, sind interdisziplinäre Elemente im Studium also ausgesprochen hilfreich.

Gemeinsame Projektideen

Während des praktischen Teils des Workshops haben die Teilnehmer in Kleingruppen mittels ihrer Arbeitsinhalte, die gegenseitigen Schnittmengen der Fachbereiche ermittelt anhand derer interdisziplinäre Kooperationen aufgebaut werden könnten. Ein tieferer Einblick in die jeweils anderen Fachbereiche kam im Anschluss in den Kleingruppengesprächen zustande, die zu ausgewählten Themen einberufen wurden.

Eindrücke und Ausblick

Neben dem Einblick in die Potentiale interdisziplinärer Zusammenarbeit gingen zwei Kooperationen aus der Werkstatt hervor. Der Austausch mit den externen Teilnehmern, die andere Fachrichtungen als die Hohenheimer Teilnehmer vertraten, wurde als besonders inspirierend wahrgenommen. Es ist geplant weitere Workshops zu Interdisziplinarität in Lehre und Forschung an der Universität Hohenheim zu organisieren, bei denen durchgeführte Projekte vorgestellt und neu Kooperationen geplant werden können.