30 Mrz

Von Tutor zu TutorIn – Tipps zur Durchführung eines Tutoriums

Gastbeitrag von Jens Grüb

Über mich
Momentan bin ich im 7. Semester eingeschrieben und studiere den Masterstudiengang Economics. Grundsätzlich ist der Studiengang stark volkswirtschaftlich geprägt. Neben den Schwerpunktfächern lassen sich viele Elemente von anderen Studiengängen als Ergänzungen wählen. Zusätzlich zum Studium arbeite ich als studentische Hilfskraft am Lehrstuhl für Mikroökonomie.

Deshalb bin ich Tutor geworden
Die Vorstellung selbst einmal „dort vorne“ zu stehen ist aus verschiedenen Gründen reizvoll für mich. Wie oft hat man sich als Student oder Studentin schon einmal über weniger gut gestalteten Unterricht geärgert? Als Tutor hatte ich nun endlich die Möglichkeit, es besser zu machen – und zu merken, dass ich natürlich dieselben Probleme bewältigen muss! Ein Tutorium zu leiten heißt für mich aber auch, die eigene Kompetenz zu erfahren und Wissen an andere Studierende weiterzugeben. Dieser fachliche Anteil macht für mich auch sehr viel aus. Letztendlich reizte mich allerdings auch die Freude mit anderen Studierenden zusammenzukommen und mich auf neue Gebiete zu begeben.

Das war mein Tutorium
Mein Tutorium fand im Wintersemester 2014/2015 wöchentlich für 90 Minuten statt. Der Lehrstuhl für Mikroökonomie konnte in diesem Semester gleich mehrere Tutorien zu dem zugehörigen Kurs „Märkte und wirtschaftliche Entscheidungen“ anbieten. Bei der ersten Veranstaltung war der Hörsaal maßlos überfüllt. Wie in den meisten Veranstaltungen lichteten sich die Reihen allerdings nach und nach und die Veranstaltung pendelte sich auf eine Teilnehmerschaft von ca. 50-60 Studierenden ein. Der Inhalt des Tutoriums war in einem eher strengeren Zeitrahmen bereits geplant. Dadurch war auch der Ablauf grob vorgegeben. Neben grundlegenden mathematischen Methoden wurden konkrete Aufgaben bearbeitet und besprochen.

Das sollte man als TutorIn beachten
Vor der ersten Stunde war die Aufregung bei mir natürlich sehr groß. Um fachlich keine Fehler zu machen, die mich aus der Bahn werfen könnten, habe ich mich intensiv auf die erste Stunde vorbereitet. Das war für die erste Stunde auch sehr sinnvoll. Allerdings konnte ich feststellen, dass man wohl nicht alles bis ins kleinste Detail parat haben muss – und Fehler macht man immer mal, das sollte man dann nicht zu ernst nehmen. Viel wichtiger als die fachliche Vorbereitung ist die didaktische Vorbereitung, wesahlb ich mich zum Tutorentraining der Uni Hohenheim angemeldet habe. Ich denke, dass durch eine gute Planung ein Kurs sehr viel angenehmer sein kann, sowohl für die Lehrperson als auch für die Studierenden. Hier fallen Fehler in bzw. das Fehlen einer entsprechenden Planung viel stärker auf. Darum würde ich angehenden Tutoren raten, sich so gut es geht Zeit für die Veranstaltung zu nehmen. Sowohl für die Vor- und Nachbereitung als auch in den Stunden selbst. Dazu gehört beispielsweise das rechtzeitige Erscheinen vor dem Unterricht, das Vorbereiten von Medien oder auch das Vorbereiten von Arbeitsaufträgen. So lassen sich die meisten Stresssituationen sehr einfach vermeiden. Falls dann doch mal eine unangenehme Situation entsteht – cool bleiben! Von „einfach aussitzen“ über „selber darüber lachen“ bis hin zu „andere Studierende miteinbeziehen“ gibt es sehr viele Möglichkeiten aus so einer Nummer herauszukommen. Gerade bei Fragen, die nicht spontan beantwortet werden können, kann man ohne große Peinlichkeiten vielfältig reagieren. Letztendlich sollte man aber vor allem eines: Die Zeit als Tutor genießen!

Das habe ich im Tutorentraining gelernt
Der Besuch des Tutorentrainigs bei Frau Hoen von der Arbeitsstelle Hochschuldidaktik hat sich für mich als sehr wertvoll herausgestellt. Zum einen konnte ich aus dem ersten Block etwas aus dem Bereich der Theorie zur Motivation für mein eigenes Studium mitnehmen. Zum anderen habe ich im Rhetoriktraining mehr über meine Wirkung auf andere erfahren. Das nutzt mir natürlich auch außerhalb des Tutoriums. Außerdem hat der Besuch des Trainings großen Spaß gemacht. Ich konnte neue Kontakte knüpfen und auch sehr gute Gespräche außerhalb der eigentlichen Themen führen. Inhaltlich lohnt sich das Training in jedem Fall. Es bietet sehr viele Anregungen für die Umsetzung des Tutoriums. Die Planung des Unterrichts habe ich bisher nicht in dieser Tiefe vorgenommen, wie es im Training vorgestellt wird. Auch die zahlreichen Ideen zur Gestaltung von Arbeitsaufträgen an Studierende waren sehr hilfreich. Durch das zugehörige Rhetoriktraining konnte ich direkt an meinem Auftreten arbeiten. Hier konnte ich die theoretischeren Ansätze durch praktischere Übungen ergänzen. In der abschließenden Hospitation konnte ich sowohl meine eigenen Erfolge erkennen, als auch Bereiche Identifizieren, die ich noch immer verbessern kann.

Meine Entwicklung als Tutor im Rückblick
Da das Training für mich erst nach meiner ersten Stunde begonnen hatte, habe ich mich durch das erste Tutorium etwas überrumpeln lassen. Problematisch war dabei unter anderem die Lautstärke. In einem der Treffen sind wir speziell auf solche Situationen eingegangen, das hat sehr geholfen. Aber ich denke, dass das Training insgesamt mein Tutorium interessanter und wertvoller für die Studierenden machen konnte. Dadurch sinkt der Lärmpegel natürliche ein Stück weit von selbst. Von den vielen Ideen habe ich einige aufgegriffen und im Unterricht umgesetzt. Das hat den Unterricht in meinen Augen lebendiger werden lassen – weg von einem eher statischen und hin zu einem dynamischeren und frischeren Charakter. Nach dem Training konnte ich viel entspannter in den Unterricht gehen und die vielen spannenden, schönen und zum Teil auch sehr witzigen Momente wirklich genießen.

 Kontakt:

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Jens Grüb
j.grueb@uni-hohenheim.de