Neues Online-Angebot des HDZ: Materialienpool Lehrentwicklung für Professorinnen und Professoren
Der Online-Materialienpool Lehrentwicklung für Professorinnen und Professoren ist ein neues Online-Angebot des HDZ Baden-Württemberg, das ab sofort allen an hochschuldidaktischer Weiterbildung interessierten zur Verfügung steht.
Der Pool ist ein Ergebnis des LEAP-Projekts, das von 2014 bis 2017 an den Universitäten Tübingen und Hohenheim lief. Ausgangspunkt des Projekts war die langjährige Erfahrung, dass die Zielgruppe der Professorinnen und Professoren bisher wenig von hochschuldidaktischen Maßnahmen profitierte, da sie nur zu einem sehr geringem Anteil an den Workshops des baden-württembergweiten Zertifikatsprogramms für Hochschuldidaktik teilnehmen. Als einer der Gründe erwies sich, dass für viele Professorinnen und Professoren die Teilnahme an den (häufig zweitägigen) HDZ-Workshops besonders während des Semesters nur schwer in den Alltag zu integrieren ist, da sie beispielsweise mit der eigenen Lehrverpflichtung kollidiert.
Entwicklung alternativer hochschuldidaktische Angebote und Formate…
Um Professorinnen und Professoren bei der Weiterentwicklung ihrer Lehre zu unterstützen, wurden während der Projektlaufzeit alternative hochschuldidaktische Formate und Angebote in drei besonders relevanten Themenfeldern („Lehre im Hörsaal“, „Curriculumentwicklung“ und „Kompetenzorientiert Prüfen“) entwickelt und getestet. In Hohenheim gab es unter anderem Angebote, die einen besonders niederschwelligen Zugang zur Hochschuldidaktik bieten, z. B. in Form von kürzeren hochschuldidaktischen Impulsen zur Lehre im Hörsaal (hier die Ankündigung) mit der Möglichkeit eines individuellen Coachings im Hörsaal, oder solche, die eine passgenaue Erarbeitung individuell zugeschnittener Problemlösungen ermöglichen (z. B. in Form einer Reihe von maßgeschneiderten Workshops für eine Weiterentwicklung des Curriculums im Studiengang „Bioeconomy“, über die hier Frau Lewandowski im Interview berichtet).
…die nun im Materialienpool kondensiert und aufbereitet sind
Die Erfahrungen und Rückmeldungen zu diesen Pilotveranstaltungen wurden in einem zweiten Schritt nun genutzt, um in Form des „Online-Materialienpools“ allen Professorinnen und Professoren in Baden-Württemberg die Möglichkeit zu geben, sich in kondensierter Form, flexibel und niederschwellig zu wichtigen Themen der Lehrentwicklung zu informieren. Beispielsweise entstand aus der Erfahrung, dass „Unruhe in der Großvorlesung“ viele Professorinnen und Professoren im Lehralltag umtreibt, die Idee, mit Christoph Werren (Trainer für Stimme, Rhetorik und Sprechen) ein Expertengespräch zu eben diesem Thema zu führen, in dem er wiederkehrende Herausforderungen solcher Großvorlesungen aufgreift: wie schafft man einen „gelungenen Einstieg“? Und welche „unerwünschten Nebenwirkungen“ hat Power Point (hier)? Aus dem oben erwähnten kombinierten Vortrags- und Coachingangebot, dass Stimmtrainerin Maxi Zöllner im Sommer 2016 in Hohenheim durchführte, entwickelten wir ein Videotutorial „Stimme und Sprechen im Hörsaal“, das wir im Frühjahr 2017 mit Frau Zöllner im Audimax aufnahmen – hier demonstriert sie, wie man seine Stimmlippen auf eine schonende Einstellung bringt, und demonstriert in sehenswerter Weise einfache Übungen für die Stimmbildung. Weitere, mit ausgewiesenen Experten erarbeitete Materialien produzierten wir für die Themenfelder „Curriculumentwicklung“ und „Kompetenzorientiert Prüfen“.
Zusätzlich war es uns besonders wichtig, Professorinnen und Professoren in Baden-Württemberg zu zeigen, die mit bemerkenswerten Lehransätzen in Erscheinung treten. Zu jedem Themenpaket wurde ein Praxisinterview aufgezeichnet, die nach und nach durch weitere ergänzt werden sollen. Diese „Good-practice-Beispiele“ sollen Besuchern einerseits als Anregung für die eigene Weiterentwicklung der Lehre dienen. Andererseits sollen sie zeigen, dass professorales Engagement in der Lehrentwicklung gesehen wird, und dass Professorinnen und Professoren auch selbstbewusst darüber kommunizieren. Wir sprachen mit Professor Voeth über seinen Einsatz des Instruments „Live-Voting“, um Studierende in seinen großen Vorlesungen zu integrieren und zu aktivieren. Prorektorin für Lehre und Studiengangsleiterin Professor Lewandowski berichtet vom Curriculumentwicklungsprozess im Studiengang MSc Bioeconomy, an dem LEAP beteiligt war. Und Professor Markwig vom Fachbereich Mathematik der Universität Tübingen erklärt, wieso er als Studiendekan darauf hinwirkt, mündliche Prüfungen zum Ende des ersten Studienjahres einzuführen.
Die Themenpakete sind als „Einstieg“ in die hochschuldidaktischen Inhalte gedacht – sie werden jeweils ergänzt durch Vorschläge, wie durch die Nutzung weiterer hochschuldidaktischer Instrumente die Expertise vertieft werden kann (z. B. werden zu jedem Thema passende HDZ-Workshops aus dem aktuellen, landesweiten Programm vorgeschlagen). Sie richten sich (gemäß der Projektidee) primär an Professorinnen und Professoren – das heißt jedoch nicht, dass andere interessierte Lehrende ausgeschlossen sein sollen.
Wir laden Sie herzlich ein, sich umzusehen, und wünschen Ihnen gutes Gelingen in der Lehre!